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1. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 10

1903 - Wiesbaden : Behrend
10 . Athen. 1. Das Land. Ganz anders als in Lakonien entwickelten sich die Verhltnisse inattika, dem Lande der Athener. Zwar lieferten die Berge hier kostbaren Marmor, auch Silber wurde gewonnen; aber fr den Ackerbau war der kalkige Boden nicht sonderlich geeignet. Gerste, Wein und Olivenl waren die Haupterzeugnisse desselben. Jedenfalls reichte der Ertrag nicht aus, eine zahlreiche Bevlkerung zu ernhren. So wurden die Bewohner schon frh zum Gewerbeflei und besonders zum Handel gezwungen, fr welchen auch mehrere Buchten vortreffliche^ Hfen abgaben. Der bedeutendste war der spter so berhmt gewordene Piraus. 2. Die ltere Zeit. Die Bewohner von Attila fhlten sich alle eine Stammes, doch herrschte bei ihnen in lterer Zeit groe Rechtsungleichheit. Ursprnglich hatte es auch in Athen Könige gegeben; aber die Knigswrde war bald abgeschafft worden. Die groen Grundbesitzer, die sich Eupatriden (d. h. von vornehmen Vtern Abstammende) nannten, hatten sie beseitigt, um die Herrschaft an sich zu reien. Die aus ihnen gewhlten Be-amten regierten den Staat ganz allein, und damit recht viele zu hohen Amtern kommen knnten, wurden schlielich alle Jahr neun Regierende^ Archonten, gewhlt. Diese und die anderen Beamten konnten ganz nach Willkr verfahren; denn geschriebene Gesetze gab es nicht. Sie bedrckten das brige Volk fehr. Da damals noch wenig Geld umlief, fo' waren die herrschenden Eupatriden durch ihren Grundbesitz die reichen Leute; die Be-herrschten, die Kleinbauern, Gewerbetreibenden und Tagelhner, befanden sich dagegen meistens in der drckendsten Lage. Sie waren zum Kriegs-dienste oerpflichtet, muten sich während der Feldzge selbst verpflegen und gerieten darnm leicht in Schulden. Geld leihen konnten sie dann natrlich nur bei den Eupatriden. Der Zinsfu war auerordentlich hoch, 12 16 /0, und das Schuldrecht sehr hart; denn der Glubiger durfte sogar den Schuldner in die Sklaverei verkaufen. Von diesem,Rechte wurde sehr hufig Gebrauch gemacht, und gerade das erbitterte die rmern sehr; waren doch diese Schulden vielfach im Dienste des Vaterlandes entstanden. Die Nichteupalrideu drngten lange vergebens auf Besserung ihrer Lage. Ein-mal war dem Drngen zum Scheine nachgegeben worden. Ein Eupatride namens Drakon wurde mit der Abfassung von Gesetzen beauftragt. Man wei der seine Ttigkeit sehr wenig. Jedenfalls befriedigte sie aber die Unterdrckten nicht, erbitterte sie sogar noch mehr; denn Drakon kannte nur eine Strafe, die Todesstrafe. (Diese war auch fr die kleinsten Vergehen angesetzt, wie fr Felddiebstahl, und solchen begingen natrlich nur arme Leute, meist gewi aus Not). Seine Gesetze waren mit Blut geschrieben". 3. Die Gesetzgebung des Slon. 594. Als es so nicht mehr weiter ging, wurde schlielich einer der Vornehmsten, Solon, mit unbeschrnkter Bollmacht zur Abfassung von Gesetzen ausgestattet. Er war der angesehenste Mann in Athen und ist sogar den sieben Weisen Griechenlands zugezhlt worden. Solon hatte der Baterstadt schon einen groen Dienst geleistet. Seiner Umsicht und Tatkraft ver-dankte sie die Wiedereroberung der wichtigen Insel Slamis, die von der Nachbarstadt Megara in Besitz genommen war; von ihr aus konnte der Handel Athens gnzlich unterbunden werden. Solon war bemht, einen Ausgleich herbeizufhren. Sein erstes war, die Armen zu entlasten. Zum groen rger der

2. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 11

1903 - Wiesbaden : Behrend
11 Eupatriden hob er smtliche auf dem Grundbesitz lastenden Schulden (Hypotheken) auf, verbot zugleich, fernerhin athenische Brger in die Sklaverei zu verkaufen und ordnete die Auslsung der bereits ver-kauften an. Im brigen richtete er die Staatsverfassung so ein, da zwar den Nichteupatriden, die es zu Vermgen gebracht hatten, der Zutritt zu den Staatsmtern offen stand; doch mute der bei weitem grte Teil derselben nach wie vor mit Eupatriden be-setzt werden. Aber Solon bestimmte auch, da alle Beamten vor der Gesamtheit der mehr als zwanzigjhrigen Brger, der Volks-Versammlung, zur Rechenschaft gezogen werden konnten. Da in dieser die mtern bei weitem in der Mehrzahl waren, nahmen sich jene bei der Amtsfhrung in acht. Die Archonten bildeten das oberste Regierungskollegium. Zwischen ihnen und der Volksversammlung stand der Rat der Vier-hundert. Er verwaltete diejenigen Staatsgeschfte, die nicht e>ache der Archonten waren. Vor allem ordnete er den Staatshaushalt und bereitete die Gesetzvorlagen fr die Volksversammlung vor. In dieser wurde nach Kpfen abgestimmt. Es ging hier ganz anders her wie in der spartanischen. Jeder Brger konnte das Wort ergreifen und Antrge stellen. Dadurch wurde die Ausbildung der Redekunst sehr gefrdert, und so hat Athen die besten Redner des Altertums hervorgebracht. Die Beschlsse der Volksversammlung wurden nicht ohne weiteres Gesetz. Wo die ungebildeten Brger in der berzahl waren, da konnte es leicht zu bereilten, staatsgefhrlichen Beschlssen kommen. Das sollte vermieden werden. Darum war alles, was die Volks-Versammlung beschlo, an die Zustimmung des A'reopags gebunden. Dieser war der hchste Gerichtshof und bestand aus ge-wesenen Archonten, die ihr Amt tadellos verwaltet hatten, also aus den wrdigsten Mnnern, natrlich lauter Eupatriden. Durch Solans Anordnungen waren die Eupatriden und die brigen Brger darauf angewiesen, sich zu vertragen. Sobald ein Teil hartnckig auf seinem Kopfe bestand, konnte der andere ihm jede gesetzgeberische Ttigkeit lahmlegen. So wurden durch diese Gesetzgebung die Athener dazu erzogen, auf einander Rcksicht zu nehmen und mit einander, nicht gegen einander zu arbeiten. Solans Bestimmungen der die Erziehung der Jugend erzielten harmonische Ausbildung des Leibes und Geistes zu vollkommener Schnheit. 4. Die Tyrannis des Pisistratus und seiner Shne. 560510. Der Eupatride Pisistratus hatte sich bei den rmern Brgern beliebt ge-macht und wurde deshalb von seinen Standesgenossen angefeindet. Das ihm ergebene Volk gewhrte feinem Frderer darum eine Leibwache. Mit ihrer Hilfe machte er sich dann zum Tyrannen, doch blieb im brigen die solonische Verfassung bestehen. Um den rmern Athenern Arbeitsgelegenheit zu geben, lie Pisistratus groe Bauteu auffhren; der Handel Athens breitete sich unter seiner umsichtigen Herrschaft aus. Trotzdem war er bei den gebildetem Athenern nicht beliebt; denn sie wie alle andern Griechen haten die Tyrannis.. Seine Shne Hippias und Hipprch folgten ihm nach. Aber da sie

3. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 15

1903 - Wiesbaden : Behrend
15 zu umgeben. Themistokles aber wute dieses Verbot zu umgehen und zog sich dadurch die Todfeindschaft der Spartaner zu. f) Der Angriffskrieg. Schon im Jahre der Schlacht von Plat waren die Griechen zum Angriff bergegangen und hatten die persische Flotte beim Vorgebirge Mykale an der kleinasiatischen Kste besiegt. Ihr Ziel war jetzt die Vertreibung der Perser aus dem gischen Meere. Zuerst hatte Pausnias den Oberbefehl. Dieser benahm sich jedoch sehr herrisch und hoch-mtig, ja, es wurde ihm sogar vorgeworfen, da er Verrat be und als persischer Statthalter nach Griechenland zurckkehren wolle. Die Spartaner muten ihn abberufen, und Aristides, der damals die athenische Streitmacht befehligte, trat an seine Stelle. Sparta zog sich bald ganz vom Kriege zurck, Athen bernahm die Fhrung. Es schlo mit einer Reihe von Inselstaaten und Kstenstdten Kleinasiens einen Bund, dessen Ziel die Befreiung aller Griechen vom persischen Joche war. Die Mitglieder dieses Bundes waren gleichberechtigt und verpflichteten sich, Kriegsschiffe und Soldaten zu stellen, sowie auch jhrliche Geldbeitrge zu leisten. Der Bundes-schtz wurde in Delos verwahrt; davon hie der Bund der delische. Dreiig Jahre nach der Schlacht von Plat war das Ziel voll-stndig erreicht. Als (Simon, der Sohn des Miltiades. 449 die Perser bei Salamis auf Cypern besiegt hatte, durfte sich fortan kein persisches Kriegsschiff mehr im gischen Meere blicken lassen. g) Ende des Pausanias, des Themistokles, des Aristides. Pausa-, nias, auch baheim des Verrates angeklagt, floh vor seinen Verfolgern in einen Tempel; bort lie man ihn verhungern. Themistokles wrbe von den Athenern durch das Scherbengericht verbannt, dann von den Spartanern, seinen Todfeinden, ans Griechenland hinausgehetzt, so da er sich schlielich nach Persien begab und das Gnadenbrod vom Groknig erhielt. Aristides blieb bis an sein Lebensende bei allen Griechen hochgeehrt. Vi. Das perikleische Zeitalter. 1. Perikles als Leiter des athenischen Staates. 460429. Athen erreichte seine hchste politische Macht und zugleich seine hchste geistige Blte, als Perikles den Staat lenkte. Seine berragende Persnlichkeit hat diesem Zeitalter den Namen gegeben. Perikles stammte aus einem der vornehmsten Geschlechter, aber er war doch durchaus fr die Demokratie. Sein Einflu setzte es durch, da die Volksversammlung die Entscheidung der alle wichtigen Angelegenheiten des Staates ganz allein bertragen erhielt; der Areopag durfte hinfort keinen ihrer Beschlsse mehr aufheben. Die Athener sollten sich aber auch ihrer Verant-wortlichkeit bewut werden. Sie muten groe Leistungen fr den Staat bernehmen. Es wird berichtet, da manchmal zweidrittel aller wehrfhigen Brger zu gleicher Zeit im ffentlichen Dienste als

4. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 19

1903 - Wiesbaden : Behrend
- 19 gewaltige Kriegsflotte, der die Spartaner nur die viel schwchere der Korinther entgegenstellen konnten. Dagegen war die spartanische Landmacht der athenischen weit berlegen. Mi't dieser aber konnte doch nicht der Pirns gesperrt werden, und solange dies nicht ging, war Athen nicht beizukommen. Die Athener hin-wiederum konnten hchstens die spartanische Kste verwsten, aber keinen ver-nichtenden Sto in das Herz der gegnerischen Macht führen. Es war tote ein Kampf zwischen Br und Walfisch. Die Entscheidung ist schlielich da-durch herbeigefhrt worden, da die Spartaner sich eine groe Flotte verschafften und fo den Athenern mit gleicher Waffe begegneten. 2. Der Krieg bis zum Frieden des Nicias. 431421. Die Spartaner begannen den Krieg mit einem Einfalle in Attila. Perikles lie die Landbewohner vor ihnen nach Athen flchten. Diese muten von den Mauern., aus zusehen, wie die Feinde ihre Huser verbrannten und ihre lbume umhieben. Eine Schlacht wagte Perikles nicht; denn eine Niederlage htte sofort viele Bundesgenossen zum Abfall angereizt. Als so Hunderttausende von Menschen zusammen-gedrngt waren, erhielt die Macht des Staates den ersten Sto. Eine schreckliche Beulenpest wurde eingeschleppt und raffte viele Tausende hin. Da begann sofort die Treue der Bundesgenossen zu wanken. Das schlimmste jedoch war, da Perikles selbst der Pest erlag. Fr ihn war kein Ersatz da, und bald ri arge Verwirrung ein. Der Gerbereibesitzer Kleon gewann groen Einflu. Ein gewandter Redner, aber ungebildet, eitel und ehrgeizig, veranlate er das Volk zu bereilten Entschlssen und mehrte so die Ver-wirrung. Sein Ansehen wuchs, seitdem er auch als Feldherr vom Glck begnstigt worden war. Die Athener hatten sich an der Kste Messeniens festgesetzt, wiegelten die Heloten auf und brachten so die Spartaner in die grte Verlegenheit. Als diese darum Friedens-anerbietungen machten, stellten die Athener auf Kleons Veranlassung unerfllbare Bedingungen. Da verschaffte der Spartaner Brsidas den Seinen durch einen khnen Zug Luft. Er vergalt den Athenern Gleiches mit Gleichem, indem er versuchte, ihnen die Bundes-genossen abspenstig zu machen, und zog nach der Ehaleidiee, wo besondere Unzufriedenheit mit dem athenischen Regiment herrschte. Der Plan gelang; verschiedene Städte fielen ab. Kleon sollte den Brasidas vertreiben, wurde aber geschlagen und fiel. Jetzt gewann die Friedenspartei in Athen die Oberhand. Der Feldherr Nicias vermittelt den Frieden. 3. Alcibiades. Beide Teile betrachteten denselben jedoch nur als Waffen-stillstand. Athen gab seine Eroberungsgelste nicht auf, besonders seit Alcibiades groen Einflu auf seine Mitbrger gewann. Alcibiades stammte aus einer der vornehmsten und reichsten Familien Athens, war auerordentlich begabt, aber auch sehr eigenwillig, eitel und ehrgeizig. Schon als Knabe hatte er sich einst einem Fuhrmann vor die Pferde geworfen, als dieser nicht warten wollte, bis er mit den Genossen sein Wrfelspiel beendet hatte. Herange-wachsen, beging er die tollsten Streiche und suchte mglichst viel von sich reden zu machen." Als gewandter Redner gewann dieser Mann bald groen Einflu und konnte die Athener seinem Ehrgeize dienstbar machen. 2*

5. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 21

1903 - Wiesbaden : Behrend
- 21 einer groen Doppelschlacht vllig geschlagen. Schiffe hin, Feldherr tot, Männer leiden Hunger; wissen nicht, was tun!" lautete der Bericht darber nach Sparta. Jetzt konnte Alcibiades sich in Athen wieder blicken lassen. Mit Jubel empfing man ihn. Aber was er da sah, erschtterte selbst das Gemt dieses harten, selbstschtigen Mannes. Der Wohlstand der Stadt war dahin, der Pirns verdet, die Brger waren in Parteikampsen verwildert, nicht wenige sogar hielten es heimlich mitsparta. Man bertrug ihm den unumschrnktenoberbesehl zu Wasser und zu Lande in der sichern Voraussetzung, da er die Gegner bald zu Boden werfen wrde. Aber diese Erwartung erfllte sich nicht. In seiner Abwesenheit lie sich der Unterfeldherr gegen ans-drcklichen Befehl von dem listigen Spartaner Lysnder zur Schlacht verlocken und wurde besiegt. Obwohl gnzlich unschuldig an dieser Niederlage, wurde Alcibiades doch fr sie verantwortlich gemacht und ohne weiteres abgesetzt. So beraubten sich die Athener kurzsichtig des einzigen Mannes, der sie htte retten knnen. b) 'gosptami; der Sturz Athens. Noch einmal lchelte den Athenern das Siegesglck. Bei den arginusischen Inseln erfocht ihre Flotte 406 einen glnzenden Seesieg. Aber sogleich wurden sie wieder bermtig und unterschtzten den Gegner. Bald lagen sie mit ihrer letzten Flotte im Hellespont vor der Mndung des Ziegenflusses ('gosptami) an ungeschtzter Stelle sorglos vor Anker, trotzdem Lysander ihnen gegenber Stellung genommen hatte. Da er nicht sofort zum An-griff schritt, legten sie als Feigheit aus. Bald gebrach es den Athenern an Nahrungsmitteln, und ganze Abteilungen der Flottenmannschaft gingen ans Land, um solche herbeizuschaffen. Ihre Zahl mute von Tag zu Tag vermehrt werden. Trotzdem regte sich Lysander nicht, und die Athener wurden immer sorgloser. Vergebens kam Alcibiades, der in der Nhe ein Schlo besa, und warnte die Feldherrn; sie wiesen ihn hhnisch ab. Als dann schlielich fast die ganze Flottenmann-schast ans Land gegangen war, kam Lysander herangesegelt und nahm ohne Kamps alle Schiffe bis auf neun (405). So war das Schicksal Athens besiegelt. Bald erschien die spartanische Flotte vor dem Pirns und sperrte die Zufuhr. Die Stadt wurde ausgehungert und so gezwungen, sich zu ergeben. Unter dem Klange der spartanischen Kriegs-pfeifen muten die Athener selbst die langen Mauern schleifen (404). Eine spartanische Besatzung wurde in die Akropolis gelegt, und unter ihrem Schutze konnten dreiig Athener, die Anhnger der Spartaner waren, als Tyrannen gegen ihre Mitbrger wten. Zwar wurden sie bald wieder vertrieben, und die spartanische Be-satzung zog ab; aber Athens Blte war dahin. Die Stadt hat sich von diesem gewaltigen Sturze nie wieder ganz erholen knnen. 6. Skrates. a) Der verderbliche Einflu der Sophisten. Zur Zeit des peloponnesischen Krieges herrschte groe Verwirrung in den

6. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 8

1903 - Wiesbaden : Behrend
8 Der wichtigste Zweig der Dorier sind die Spartaner geworden. Ihnen war Lakonien zugefallen. 2. Das spartanische Herrenvolk. Die Spartaner zhlten nur wenige tausend streitbare Männer. Sie hatten die fruchtbare Ebene des Eurotas in Besitz genommen und unter sich verteilt Doch wurden ihre Gter nicht von ihnen selbst bewirtschaftet, denn fr sie galten nur Krieg und Jagd als wrdige Beschftigungen; die Feldarbeit besorgten vielmehr die Heloten. Diese waren Sklaven des Staates und wurden von ihm den einzelnen Besitzern zugewiesen. Man nimmt an, da sie die unterworfenen Einwohner des Landes waren. Rings um die grern und fruchtbaren Gter der dorischen Herren lagen im Gebirge die kleinen und wenig ergiebigen Bauernhfe derperiken (Umwohnenden) oder Lacedmnier, die gleichfalls unterworfene Eingeborene waren, doch ihre persnliche Freiheit behalten hatten, aber Kriegsdienste leisten muten. 3. Die spartanische Zucht. Periken und Heloten waren an Zahl dem dorischen Herrenvolke der Spartaner weit berlegen. Wollte dieses also seine Herrschaft behaupten, so mute es kriegerisch beraus tchtig sein. Auf Erzielung der grten kriegerischen Tchtigkeit war die Erziehung der Jugend, berhaupt die ganze Staatseinrichknng Spartas zugeschnitten. Sie knpft sich an den Namen des Lykrgus. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben im Eltern-hause. Daun bernahm der Staat ihre Erziehung. Sie wurden in Komvaguieu und Rotten eingeteilt und von bewhrten Mnnern ausgebildet. Die Hauptsache waren krperliche bungen: Ringkmpfe, Wettlauf, Ertragen von Schmerz. Ihr Lager muten sich die Knaben selbst aus dem Schilfe des Eurotas Herrichten. Das Auswendiglernen der homerischen Gedichte sollte ihre Tatenluft wecken. Auch wurden ihnen religise Weder und feurige Schlachtgesnge eingebt; auer-dem hielt man sie an, kurze und treffende Antworten zu geben. Mit dem zwanzigsten Jahre wurden die Jnglinge ins Heer eingereiht. Man verwandte sie dann vielfach zum Wachtdienst der die Heloten; auch sthlte die Jagd in den Wldern des rauhen Taygetus ihren Krper. Erst mit dreiig Jahren galten die Spartaner fr voll, wurden Brger und dursten heiraten. Doch konnten sie sich ihrer Familie wenig widmen; Kriegsbungeu, Wachtdienst und Jagd nahmen sie einen Tag wie den andern in Anspruch. Nicht einmal die Mahl-zeiten durften sie daheim einnehmen, sondern diejenigen, die im Kriege in einem Zelte lagern sollten, muten miteinander speisen. Bei den Mahlzeiten wurde einfach, aber krftig gegesfen. Ein stndiges Gericht bildete die berhmte schwarze Suppe. Sie wurde aus Schweine-fleisch bereitet, das man in Blut und Essig kochte. Dieses Gericht war das Entsetzen auswrtiger Feinschmecker, denn seine Wrze

7. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 9

1903 - Wiesbaden : Behrend
9 waren Jagd und Wettlauf. Auch das erlegte Wild kam auf die Tafel, sogar der Wein fehlte nicht. Mnnern, die so erzogen wurden, war natrlich der Krieg eine Lust. Festlich bekrnzt zogen sie in ihren roten Schlachtgewndern zum Kampfe aus, und die Schlachtgesnge wurden von dem schrillen Klange der Kriegspfeifen begleitet. Wer ohne Schild oder mit einer Wunde im Rcken heimkehrte, fiel der Verachtung anheim. Die Frauen, welche gleichfalls eine sehr strenge Erziehung genossen und darum von demselben Geiste beseelt waren, riefen den Ausziehenden zu: Mit ihm (dem Schild - als Sieger) oder auf ihm (als in siegreichem Kampfe Gefallener!" Es waren auch Vorkehrungen getroffen, diese Einfachheit und Tchtigkeit zu erhalten. Der Besitz von Gold und Silber wurde verboten. Als Geld dienten Eisenstbe. Weil das Eisen nur den 1200. Teil des Silbers galt, war so nicht blo eine Ansammlung von Reichtmern unmglich gemacht, sondern auch der Handelsverkehr mit den brigen Griechen, da diese Mnzen aus Edelmetall schlugen. 4. Die Staatsverfassung. Die Verwaltung des Staates besorgte der Rat der Alten. Dieser bestand aus 28 der 60 Jahre alten Mnnern und den beiden Knigen., Er berief auch die Volksversammlung und machte ihr Gesetzvorschlge. der diese wurde dann einfach abgestimmt. Die Macht der Könige, die ihre Abstammung von Herakles ableiteten, war sehr beschrnkt. Ihre wichtigsten Rechte waren der Oberbefehl im Kriege und der Verkehr mit dem delphischen Orakel. In der ltesten Zeit hatten sie viel mehr zu sagen gehabt. Als dann einmal, wie erzhlt wird, ein König versuchte, das Verlorene wiederzugewinnen, wurde das Amt der fnf Ephren (Aufseher) geschaffen. Die Ephoren sollten solchen Gelsten der Könige fr die Zukunft einen Riegel vorschieben. Diese Beamten wurden aber bald die wichtigsten im Staate; sie wuchsen nicht blo dm Knigen, sondern auch dem Rate der Alten der den Kopf und waren die eigentlichen Herrscher, ^hre Machtbefugnis ging soweit, da sie sogar die Könige vor Gericht ziehen konnten. 5. Die meffenischeu Kriege. Kriegerische Volker gehen auf Eroberungen aus, wenn ihr eigenes Land zu eng wird. Da die Spartaner-familien sich in der altem Zeit sehr stark vermehrten, waren bald zu wenig Gter vorhanden. Da mute denn das fruchtbare Messettien begehrenswert erscheinen. In langen, erbitterten Kmpfen wurden die Messenier, deren Fhrer Ar istodemus war, unterworfen (um 700). Das Land verteilten die Spartaner unter sich, die Bewohner wurden Heloten. Unter hartem Zwange lieferten sie den Herren die Hlfte der Bodenfrucht, und wenn einer der Herren starb, so hatten sie und ihre Weiber ihn noch zu beweinen Da die also Unter-brckten ihre Freiheit wiederzugewinnen trachteten, erscheint natrlich. Verschiedentlich ist es zu furchtbaren Aufstnden gekommen (Erzhlungen von Aristomenes, dem Helden des zweiten messenischen Krieges). 6. Der peloponnesische Bund. Durch die Eroberung Mejseniens wurden die Spartaner das bei weitem mchtigste Volk im Pelo-ponnes. Nach und nach schlssen sich die meisten Landschaften und Städte desselben ihrer Fhrung an. Auf diese Weise entstand der peloponnesische Bund, dem nur Argos und Achaja fern blieben. So konnten die Spartaner im In- und Auslande als die griechische Vormacht gelten.

8. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 16

1903 - Wiesbaden : Behrend
16 Ratsherrn, Beamte, Richter und Soldaten ttig waren. Diese Ttigkeit hob ihre Vaterlandsliebe, aber auch ihr Selbstbewut-sein. Und doch brachte es Perikles fertig, diese selbstbewute, auf ihre Macht eingebildete Masse gegen dreiig Jahre ganz nach seinem Willen zu lenken, obgleich er gewhnlich nur das Amt eines Feldherrn bekleidete, das neben ihm stets noch neun andere inne-hatten. Ein solcher Einflu ist nur dadurch erklrlich, da dieser Mann den andern Athenern geistig unendlich berlegen war. Sein ganzes Wesen atmete Vornehmheit. Sein Gesichtsausdruck zeigte ruhigen Ernst, seine Krperhaltung Wrde. Er sprach stets klar und berzeugend; vorwitzigen Gegnern wute er schlagfertig den Mund zu stopfen. Die Klugheit dieses seltenen Mannes wute es sogar zu vermeiden, da die Brger merkten, wie sie von ihm gelenkt wurden; er richtete es stets so ein, als stammten die von ihm vorgebrachten Gedanken von ihnen, und als handle er immer nur nach ihrem Willen. 3. Das athenische Reich, a) Entstehung und Wachsen. Zur Befreiung der Griechen vom persischen Joche hatten die Athener das meiste getan; sie wuten aber auch am meisten dabei zu ernten. Der delische Bund war von den beteiligten mchtigen Staaten nach dem Grundsatze der Gleichberechtigung geschlossen worden. Athen galt ursprnglich nicht mehr als die andern auch. Doch das nderte sich bald, besonders durch die Einwirkung des Perikles. Es waren allmhlich zahlreiche kleinere Städte eingetreten. Da diese fr sich nichts bedeuten konnten, suchten sie Anlehnung bei einer grern und fanden sie bei Athen. Ihnen war das Ausrsten von Schiffen und Soldaten lstig; Athen^ber-nahm das fr sie um Geld und machte sie so nach und nach ganz von sich abhngig. Dadurch bekam dieser Staat bald das ber-gewicht der die anderen groen Mitglieder des Bundes und zwang sie schlielich in dasselbe Abhngigkeitsverhltnis. So wurden denn aus Bundesgenossen Untertanen, die sogar ihre wichtigen Rechtssachen vor den athenischen Gerichten entscheiden lassen muten. Vergebens suchten sich einzelne dagegen zu wehren, sie wurden besiegt und ge-demtigt. Zum uern Zeichen, da die Athener die Herren waren, wurde der Bundesschatz von Delos nach Athen gebracht. In ihn flssen damals jhrlich 1000 Talente (ein Talent gleich 5500 Mark, also 51/, Millionen.) Perikles erklrte sogar, dieser Schatz gehre den Athenern; denn er sei zum Schutze gegen die Perser angelegt, und die Athener gewhrten diesen in vollkommenster Weise. b) Gefahren. Dieses Regiment Athens erschien den Unter-worsenen als dietyrannis einer ganzen Stadt, und darum waren die meisten gegen die Unterdrckerin furchtbar erbittert, trotz-dem viele von ihnen gerade damals einen mchtigen Aufschwung nahmen.

9. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 18

1903 - Wiesbaden : Behrend
- 18 Aber alles wurde bertroffen durch die wundervoll ausgeschmckte Akrpolis. Auf ihr oder in ihrer Nhe wurden die meisten Götter verehrt. Weithin schimmerten in der Luft die gewaltigen Marmorsulen der Tempel, und die vergoldete Lanzenspitze der neun Meter hohen, von Meister Phidias geschaffenen ehernen Statue der Schutzgottin Athene glnzte in der Sonne. Auf marmorner Treppe stieg man hinauf. Durch die von sechsfacher Sulenreihe getragenen Prpy-laen (Zugnge), die an der Hinterseite durch fnf Tore verschlossen werden konnten, gelangte man in den heiligen Bezirk. Von den Tempeln dort oben war der herrlichste der Prthenon mit feinen gewaltigen dorischen Sulen. Phidias und seine Schler hatten die Giebel mit Bildwerken geziert. In dem prchtig ansge-schmckten Innern erhob sich eine 12 Meter hohe Statue der Athene, ganz von der Hand des Phidias gefertigt. Die Waffen daran waren von vergoldeter Bronze, die Kleider von lauterem Golde, die Arme und das Gesicht von Elfenbein; kostbare Edelsteine bildeten die Augen. Die Rechte hielt eine geflgelte Siegesgttin. Aber nicht blo die bildenden Knste brachten damals in Athen die herrlichsten Meisterwerke hervor: die Dichtkunst, die Geschichtsschreibung, diephilosophie schufen Ebenbrtiges. Im, gerumigen Theater lauschten die Athener den gewaltigen Trauerspielen eines A's ch y l u s und Sophokles. Auch der rmste konnte sie sehen; denn der Staat vergtete das Eintritts-gelb. Der vielgereiste H ero d t, der in klarer, einfacher Weise Geschichte schrieb, lebte lange in Athen; Thuchdides, der grte Geschichtsschreiber der Griechen, war athenischer Staatsmann. Angesehene Philosophen lehrten die Shne der wohlhabenden Brger; der berhmte Skrates ist ein jngerer Zeitgenosse des Penkles gewesen. Leider war diese Blte Athens nur von kurzer Dauer; seine Macht und sein Reichtum wurden durch einen furchtbaren griechischen Bruderkrieg vernichtet. Doch der Same, den der athenische Geist des herrlichen perikleischen Zeitalters indenknsten und Wissenschaften ausgestreut hat, ist aufgegangen und hat reiche Frucht getragen bis in unsere Zeit. Vii. Der peloponnesische Krieg. 431404. 1. Veranlassung. Die Ausdehnungsgelste der Athener wollten nicht zur Ruhe kommen, trotzdem ihnen fast alle Ksten und Inseln des gischen Meeres Untertan waren. Als sie ihre Macht sogar auch auf das jonische Meer ausdehnen wollten, gerieten sie mit den Korinthern in Streit und beleidigten diese schwer. Die also Ergrimmten wandten sich an ihre Bundesgenossen, die Spartaner, und fordeten von ihnen Rache fr die erlittene Unbill. Diese brannten schon lngst darauf, der bermacht^ Athens ein Ende zu machen, und verlangten die Auflsung des Seehundes. Diese Forderung wurde natrlich abgewiesen, und der Krieg war da. Die Entscheidung ist erst nach 27 Jahren gefallen. Dies lag an den eigentmlichen Machtverhltnissen der beiden Gegner. Die Athener hatten eine
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